Der Kampf um Calais

Bomben aus Beton

Im Zuge der Einnahme von Calais erhält die 1. Kompanie des Sturmpionierbataillons 43 den Auftrag, mit einem Zug das altertümliche, sternförmig gebaute Fort Risban zu stürmen. Leutnannt Millert erhält den Auftrag. Doch schon der Bereiststellungsraum Les Baraques liegt im Feuer französischer MG`s und Heckenschützen, so daß zunächst im Ortskampf Les Baraques genommen werden muß. Zwei Pioniere finden hierbei den Tod, fünf werden verwundet. Über den Badestrand hinweg, an den Badehäuschen vorüber - ein friedlicher Platz, so schien es, stürmen die Pioniere zur Mole und dann zum Fort. Leutnannt Millert bringt am großen Zugangstor eine Geballte Ladung an. Nach der Detonation reißt er das Tor auf und steht vor einer überlebensgroßen Bronzeplastik, die die Schlüsselübergabe im englisch-französischen Krieg 1347 darstellt. Es handelt sich um das berühmte Denkmal Rodins "Die Bürger von Calais", das ins Fort ausgelagert worden war. Heute steht es wieder vor dem Rathaus von Calais.
Nur wenige Stunden vor dem Angriff auf Calais war die 30. britische Brigade in aller Eile von Südengland aus dorthin verlegt worden. Ihr Auftrag: Calais zu verteidigen und den Rückzug der britischen Streitkräfte auf das Festland zu unterstützen.
Als die 30. Brigade eintrifft, wird die Garnisionstruppe mit ihren zahlreichen Verwundeten gerade evakuiert. Der erste Blick der Neuankömmlinge gilt einer Reihe von am Kai liegenden Toten. Die 30. Brigade hat kaum Fahrzeuge und viel zu wenig Munition mitgebracht. Artillerieunterstützung  wird ihr von einigen Zerstörern gewährt. In der Stadt wimmelt es nur so von Flüchtlingen, in den Kellern drängen sich Tausende demoralisierter, kampfunwilliger französischer und belgischer Soldaten.
Die Brigade wird ohne Vorausbildung im Straßenkampf sofort in einem neuen kilometerlangen Abschnitt eingesetzt. Es ist heiß und die Wasserversorgung klappt nicht. Die Briten glauben, daß sie den Rückzug zu decken hätten und dann über See nach England zurückgebracht würden. Nach zweitägigen Kampf beginnt es sich aber herumzusprechen, daß die hoffungslose Lage einen Kampf bis zum letzten Mann verlangt. Die Briten kämpfen auch verzweifelt weiter, erst gegen die 1., dann gegen die 10. Panzerdivision.
Am letzten Kampftag, dem 26. Mai, besteht das 1. Bataillon der Rifle Brigade noch aus 14 Offizieren und 290 Mann. Eine Kompanie ist gerade noch 30 Mann stark. Die Reste der Brigade haben sich auf der Molenspitze verschanzt und wehren sich mit äußerster Zähigkeit. Ihnen gegenüber liegt der Pionierzug des Leutnannts Millert, der über Funk mit den Stukafliegern Verbindung hält. Millert und die Stukapiloten wenden einen einen erprobten Trick an: Eine Staffel Stukas soll drei Anflüge mit scharfen Bomben, den nächsten Anflug aber nur mit Sirenengeheul und Zementbomben fliegen.
Das klappt. Wie vorher auch gehen die Engländer beim vierten Anflug in volle Deckung, die deutschen Pioniere sürmen jedoch vor, ohne Angst vor den Detonationen der Stukabomben haben zu müssen. Als die Stukas nach dem Zementbombenwurf abfliegen, stehen die Pioniere vor den Deckungslöchern der Briten - denen bleibt natürlich nichts anderes übrig als sich zu ergeben.
Einigen Engländer gelingt die Flucht: In zwölf Paddel und Ruderbooten legen sie von der Moole ab. Ein MG-Schütze will sofort das Feuer eröffnen. Leutnant Millert legt ihm aber die Hand auf die Schulter: "Laß sie fahren, Junge! Sie werden es schwer haben, über den Kanal zu kommen! Gib ihnen eine Chance!" ....