Schukow und Stalin

An diesem Tag sandte Stalin ein Telegramm an Marschall Schukow, der sich in Malaja Iwanowka am Westufer der Wolga, 80 Kilometer nördlich von Stalingrad, aufhielt:

Die Lage bei Stalingrad hat sich verschlechtert. Der Gegner steht etwa 3 Kilometer vor der Stadt. Stalingrad kann heute oder morgen genommen werden, wenn die nördliche Gruppe nicht sofort Hilfe leistet. Verlangen Sie von den Befehlshabern der Truppen nördlich und nordwestlich von Stalingrad, dass sie unverzüglich losschlagen... Jede Verzögerung ist unzulässig und wäre ein Verbrechen...

Schukow war zu diesem Zeitpunkt seit fünf Tagen an der Front, aber in dieser Zeit hatte er noch keine Wunder vollbringen können.
Was er jetzt vor allem brauchte war Zeit, um die Truppen zu ordnen, Infantrie, Luft- und Panzerschläge zu koordinieren war das Gebot der Stunde. Diese Zeit wollte ihm Stalin aber nicht geben. Nachdem Schukow mit ihm telefonierte und die Situation schilderte bekam er Zeit bis zum 5. September. An diesem Tag befahl Schukow Angriffe, die nur von Infanterie in dichten Wellen vorgetragen wurden. Sie sollten die linke Flanke des deutschen Korridors aufreißen, brachen aber im starken deutschen Abwehrfeuer sofort zusammen. Schukow teilte Stalin die schlechte Nachricht persönlich am Telefon mit, er konnte aber auch berichten das Paulus durch die Angriffe gezwungen worden war einige Reserven aus den Außenbezirken Stalingrads abzuziehen. Stalin zeigte sich hocherfreut. "Na, das ist doch schon etwas", sagte er. "Das ist eine große Hilfe für Stalingrad."
Schukow wies sofort darauf hin, dass von einem Erfolg nicht die Rede sein konnte, sagte er nur wirsch: "Setzen Sie Ihre Angriffe fort. Es ist Ihre Hauptaufgabe, möglichst viele gegnerische Kräfte von Stalingrad abzulenken."